Aktuelle Schädlingsprognose (KW 18/ 2023)

Gegen den Glanzkäfer war in diesem Frühjahr mit seinen vielen kühlen Phasen meistens keine Behandlung notwendig.

 

 
Das warme und sonnige Wochenende 22./23. April führte in noch nicht blühendem Raps (z.B. im Nordosten Deutschlands) teilweise zu kritischem Befall. Blüht der Raps, macht der Glanzkäfer keinen Schaden mehr.

 

Beachten Sie jetzt in der Blüte die bereits zugeflogenen Kohlschotenrüssler: Haupttriebe abklopfen in sonnigen Nachmittagsstunden. Bis letzte Woche wurden nur wenige Kohlschotenrüssler gesichtet. Das vergangene Wochenende und der 1. Mai boten verbreitet zumindest günstige Witterungsbedingungen für Neuzuflug (Ausnahmen: Küsten, höhere Lagen in der Mitte Deutschlands). Hauptzuflug dieses Rüsslers steht bis auf den wärmeren Südwesten noch bevor und ist zu erwarten, wenn es ab Donnerstag deutlich wärmer wird. Die Kohlschotenmücke kann man nur schwer im Bestand beobachten. Es besteht Verwechslungsgefahr mit den nützlichen Schlupfwespen (diese haben eine Wespentaille). Erhöhtes Mücken-Befallsrisiko besteht, wenn in den letzten Jahren Starkbefall auf der Fläche bzw. auf direkten Nachbarflächen festgestellt wurde. Die Mücke ist an warmen, sonnigen und windstillen Tagen unterwegs. Bis auf den kühleren Norden und Osten Deutschlands kommen ab Donnerstag nun mehrtägig ideale Bedingungen für Mückenaktivität. Im Rapsbestand müssen bereits kleine Schoten vorhanden sind (EC 63 oder weiter), die von der Mücke mit Eiern belegt werden können. Meist sind Randbehandlungen ausreichend. Bei Mischung mit Fungizid eine sich ändernde Bienenschutzauflage beachten. Zum Schutz von Bienen und anderer Bestäuber in den Abendstunden fahren. Der Kohlschotenrüssler ist gegen die zugelassenen Pyrethroide verbreitet resistent. Gegen die Kohlschotenmücke sind mit den zugelassenen Mitteln nur begrenzte Wirkungsgrade zu erzielen. Den Beitrag der Nützlinge im Rapsbestand sollte man nicht unterschätzen.

 

 
Text: Julia-Sophie von Richthofen & Thomas Volk, proPlant GmbH, Münster